Kau- und Schluckstörungen

Kau- und Schluckstörungen kommen häufig im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen- z.B. nach Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Traumata oder bei Erkrankungen wie Parkinson, MS oder ALS- vor.

Die Betroffenen verschlucken sich häufiger und/oder haben Schwierigkeiten, ganz bestimmte Lebensmittel zu kauen/sicher zu schlucken. Bei welcher Nahrung die Symptomatik besonders ausgeprägt ist, ist individuell sehr unterschiedlich und abhängig vom Gesamtzustand des Patienten. Sehr krümelige Nahrungsmittel (wie Körnerbrötchen oder Streuselkuchen) stellen des öfteren ein Problem dar. Viele Patienten verschlucken sich auch z.B. besonders an dünnen Flüssigkeiten (Wasser, Tee, Kaffee) und ebenfalls problematisch sind häufig Nahrungsmittel, die verschiedene Konsistenzen gleichzeitig beinhalten (z.B. Brühe mit fester Einlage).  Die Therapie muss exakt auf den einzelnen Patienten abgestimmt und Angehörige und Pflegekräfte müssen in die Arbeit mit einbezogen werden.

Bei ausgeprägten Schluckstörungen ist eine ärztliche Untersuchung des Schluckens (Videofluoroskopie) unumgänglich. Durch diese Untersuchung wird der gesamte Ablauf des Schluckens sichtbar gemacht. So kann festgestellt werden, welche Anteile der Bewegungsabläufe, die zum Schluckvorgang gehören, von der Norm abweichen und ob und in welchem Ausmaß eventuell Nahrungsreste  nicht geschluckt werden, sondern sich an versteckter Stelle ansammeln und schließlich zu schwerem Verschlucken führen können oder gar unbemerkt in die Lunge gelangen.

 

Bei Kindern sind diese Art der Schluckstörungen sehr selten. Häufiger treten bei Kindern die sogenannten "Myofunktionellen Störungen" auf. Die Mundmuskulatur der Kinder verfügt über zu wenig Kraft. Die Zunge befindet sich in einer ungünstigen Ruheposition (z.B. zwischen den Schneidezähnen statt im Mund). Der Mund ist dadurch geöffnet und die Kinder atmen durch den Mund. Es entsteht ein falscher Ablauf der Schluckbewegung, bei dem die Zunge mit  Kraft gegen die Schneidezähne drückt. Bei Kindern mit "Myofunkionellen Störungen" treten häufig auch Artikulationsstörungen auf.